Samstag, 7. Juni 2014

Zurück in Frankfurt

Guten Morgen!

Nun muss ich doch noch etwas loswerden. Leider habe ich heute morgen hier in Frankfurt, neben der sicherlich nötigen deutschen Gründlichkeit, viel Unfreundlichkeit und Kühle verspürt. Insbesondere wie das Sicherheitspersonal mit den ausländischen Reisenden umgeht. Die kommen ja nun heute morgen alle von irgendeinem Langstreckenflug und es schlägt Ihnen viel Überheblichkeit entgegen.
Also einladend wirkt das nicht gerade. Und ehrlich gesagt, sahen die Tausenden auch nicht alle aus als würden sie morgen gleich alle deutschen Sozialleistungen beantragen.

Was mir auch auffällt, aber das ist nur ein intuitives Gefühl - man hat sofort wieder das Gefühl ständig sein Gepäck, seinen Pass, den Mac und das Telefon im Auge behalten zu müssen.

Auch das war in Asien anders. Gefühlt sicher. Wenn man irgendwo sein Notebook wegpackte, weil man zur Toilette wollte, dann empfand man das nahezu als Beleidigung für das ganze Land. Wer sich an Doris erinnert - sie konnte nicht verstehen warum ich den Rucksack nicht im Auto ließ und was die Mitnahme mit meinem Pass, Geld und Notebook zu tun hätte. Sie meinte dann, alles wäre sowieso sicher, aber der sicherste Platz ist gut sichtbar auf dem Rücksitz eines irgendwo geparkten Autos. Naja. :-)

Einmal abends, und dann mache ich Schluss, hing an einer Ampel ein verlorener Schlüsselbund mit einem Tresor-Schlüssel dran und einer Codekarte dabei. Da stand ich so davor und habe mich gefragt ob das denn nun schlau sei und sicher ... für den Tresor. Aber irgendwie ist es eine Botschaft und strahlt aus um was es geht:Vertrauen.

Schöne Pfingsten.
D.

Fünfter und letzter Tag

Die Arbeit der Woche ist getan. Zumindest habe ich das meiste, was ich mir vorgenommen habe, auch geschafft. Paar Dinge sind neu geschehen, aber das muss man zulassen und genau diese Zufälle braucht es auch. Aus meiner Erfahrung heraus werden sehr oft ernsthafte Dinge und Entwicklungen aus diesen zufälligen und ungeplanten Kontakten, aufgeschnappten Anregungen und auch plötzlichen Eingebungen, welche man in fremder Umgebung und mit dem nötigen Abstand hat. Ohne konsequente Nachbereitung kommt aber auch nix raus. Man muss dranbleiben.

Es blieben dann paar Stunden Zeit bis zur Abreise. Irgendwann war auch alles wieder in der Tasche drin. Gut, was tun? Museum, nein. Stadtbummel, Geschäfte - nein. Kurz gegoogelt … „Taipeh, Spa, Hot Spring“ … aha, so einfach ist das. Am Rande von Taipeh, welches in einem Talkessel liegt, geht es in die Berge. Dort gibt es einige Hotel-Resorts mit Pool und Wasser aus heißen Quellen. Ja, darauf hatte ich Lust und entschied mich spontan für eines der ersten Suchergebnisse. Auf ging es ins „Grand View Hotel Resort Beitou“, ohne eine Ahnung zu haben wie lange das dauert.

Und so ging das genau, ohne aufwendige Planung, einfach im Vertrauen das die „Transporte“ gesichert sind: Zuerst vom Hotel mit dem Taxi zur Taipeh Main Station (10 Minuten und 5€). Dort mein Gepäck in die Gepäckaufbewahrung. Dann mit der Metro 20 Minuten an den Rand Taipehs (50 Cent). Dort fahren dann aller 30 Minuten hoteleigene Shuttle-Busse in die Hotels in die Berge. Kostenfrei und etwa mit 15 Minuten Dauer.

Also 1h später: Ausgestiegen, rein ins Hotel und in eine andere Welt. Ich hatte den Aussenpool (siehe Bilder) für mich alleine. Das war genau das, was ich, ohne genau zu wissen was ich suche, eben doch gesucht und gefunden habe. Wer sich noch an den ersten Tag erinnert - heute war das erste Mal wieder Zeit für das Buch mit Achim Detjen, der eigentlich Werner Bredebusch heisst. :-)). Ja, ok, da muss man im Stoff stehen. Aber drei, vier Blog-Leser wissen sofort Bescheid.

Nach paar schönen und ruhigen Stunden habe ich mich dann abends um sechs wieder auf den Weg gemacht. Also wieder Hotel-Shuttle aus den Bergen zur Metro, dann mit der Metro zur Main Station und das Gepäck geholt. Dann habe ich heute einen neuen Weg zum etwa 45 Minuten entfernten Flughafen ausprobiert. Statt Taxi, Bus oder Limousinen-Shuttle bin ich mit dem HighSpeedTrain (ja, ja, ich mag ihn) zwei Stationen nach Tayouan gefahren. Von dort fährt ein Bus zum 10 Minuten entfernten Flughafen, man kann dort sogar schon vorher sein Gepäck zu China Airlines einchecken. Dieser Weg klappt also und ist preiswerter (5€) als die Taxifahrt (ca. 50€).

Ok, da ist er: Terminal 1, China Airlines CI 61, 23.30 Uhr, Taipeh to Frankfurt.
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Das war er nun - mein erster Blog :-). Gedacht war er anfangs, damit ich es einfacher habe und die sonst mehrfach zu beantwortende Frage „Was hast Du denn heute gemacht?“ gleich mit einem Schlag beantworten kann. Es wuchs aber daraus auch mein Anspruch jeden Tag etwas zu berichten, möglichst etwas, was andere interessiert. Und ich wollte immer pünktlich abliefern. :-)

Ok, es war aber auch ein Experiment. Spontan. Ein Feldversuch in unbekanntem Terrain. Es hat mich gefordert, angeregt, aufgeklärt und viel Spaß gemacht. Nur die Lesbarkeit auf einigen mobilen Geräten soll wohl nicht geklappt haben, ich habe nicht herausgefunden an was es liegt.

Vielen Dank für die Leser und Ihre Zeit, die dafür draufging. 

Vielen Dank Taiwan. Danke für die interessanten Eindrücke und die neuen Kontakte. 

Der Slogan von Taiwan ist: „Taiwan will touch your heart“. Ja, das macht es wirklich. Es berührt.

Man hat deshalb das Bedürfnis sich zu verneigen und zu sagen: „Thank you very much Taiwan - it was a pleasant journey. Xie-Xie (Danke).

Bald geht mein Flieger in die Nacht und dann in den Morgen zurück nach Deutschland. 
Ich freue mich auf zuhause.
Bis bald.
D.


Hier ist das offizielle Video zu Taiwan


Leider ließ es sich nicht besser fotografieren - ich finde es eine schöne Sache. Die grünen Ampeln der Fussgänger und die roten Ampeln der Autofahrer zeigen jeweils die verbleibenden Sekunden an. Der grüne knuffige Fussgänger läuft dann immer schneller. Rechts im Bild übrigens das Benzin. Alle drei Sorten um die 85 Cent.
Meine! Der Bereich für 15€ den ganzen Tag nutzbar.
Nebenan war ein Museum über die lange Geschichte der Quellen.
Missverständnis! Ich hatte die drei Schüsselchen als Vorspeise schon leer gegessen und für sehr gut befunden, als sich herausstellte das alles in den Tee geschüttet werden sollte. 
Das war das Nachmittagsmenü, bestehend aus 6 Gängen. Für taiwanische Verhältnisse teuer, für mich war es den Versuch wert (15€). Alle sechs Gänge sind in dem Türmchen.
Lobby. Es scheinen lauter Japaner zu kommen. Ich habe mal in die Preisliste geschaut - aja, es geht bei 250€/Nacht los und hört bei 600€ auf. Dann aber mit eigenem Zugang zur heissen Quelle. Na, gut :-))
Blick aus dem Restaurant.
Letztes Essen am Flughafen (4€).

Freitag, 6. Juni 2014

Vierter Tag 2. Teil

Heute war ich ja erstmals noch auswärts essen ...

Ich habe quasi selbst gekocht :-). Zum Nachtmarkt zu fahren war ich zu faul und es war mir zu spät. Also war ich einem Restaurant um die Ecke. Man bekommt eine Suppe (Scharf oder nicht scharf) auf eine Feuerstelle in der Mitte. Dann kann man sich Fleisch, Fisch, Teigbällchen, Gemüse, etc. bestellen und das selbst in der Suppe kochen.

Alleine fetzt das nicht ganz so, zu zweit oder als Gruppe sicherlich mehr.

Es war sehr gut, mehr als ausreichend und lag etwa bei 15€.

So, nun ist es 01:26 Uhr - Gute Nacht.
D.


Vierter Tag 1. Teil

Beginnen möchte ich mit einem Dank an Frau Horn und Frau Trost vom Taitra Büro in Deutschland. Taitra kümmert sich um Wirtschaftsbeziehungen zwischen Taiwan und anderen Ländern. Die beiden Damen haben mich, aber auch Unternehmen für die ich arbeite, schon oft in der Organisation von Messebesuchen unterstützt. Ich kann das nur empfehlen und stelle gern den Kontakt her. In Taiwan finden jährlich mehr als 50 internationale Messen statt, nahezu alle Branchen sind dabei vertreten. Der ein oder andere Messebesuch wird vom taiwanischen Wirtschaftsministerium über Taitra auch gefördert. Man kümmert sich auch im Vorfeld und vor Ort sehr gut und unaufdringlich um erforderliche Kontakte.
In dem Zusammenhang fragte ein Leser meines Blogs wieviel denn so eine Reise kostet und ob Taiwan der richtige Ort wäre. Dazu möchte ich gern etwas sagen. Zuerst zum Ort - ob Taiwan die richtige Wahl ist, das kann ich mangels ausreichender Vergleiche nicht einschätzen, aber es ist jedenfalls ein sehr geeigneter Ort für Eintritte und Kontakte in die asiatischen Märkte. Einerseits, wie oben beschrieben, finden hier viele Messen statt und es ist für jeden etwas dabei. Andererseits ist Taiwan ein Technologiestandort, viele Unternehmen haben hier ihre Entwicklungsabteilungen und steuern auch von hier ihre Fabriken in China. Die Unternehmen hier sind sehr westlich und international orientiert und haben langjährige und stabile Kontakte nach Europa und die USA. Man versteht also sehr gut die Bedürfnisse und „übersetzt“ das quasi in Chinas Wirtschaftswelt hinein. 
Vor Ort und auch weil es einfach ein Messeplatz ist, ist das ganze drumherum für internationale Besucher hervorragend organisiert und vieles (bspw. Shuttle, Metro, etc.) auch preiswert oder kostenfrei. 

Zu den Kosten gibt es folgendes zu sagen. Ein Direktflug mit China Airlines (ca. 12h) von Frankfurt nach Taipeh kostet hin und zurück ab 1.000€. Es bestehen andere Umsteigeverbindungen über Hongkong, Shanghai, Peking und wohl auch über Bangkok. Die kosten etwa genau soviel und sind  eventuell für einen Zwischenstopp geeignet oder machen den langen Flug etwas angenehmer. Vor Ort gibt es eine Riesenauswahl an Hotels, da ist wohl für jeden etwas zu finden. Für um die 100€/Nacht findet man in der City gute 4-5 Sterne-Hotels. Da die Flugverbindungen oft so liegen, dass man morgens ankommt und abends abfliegt, braucht man auch nur 3-4 Übernachtungen für eine Arbeitswoche hier. Alles andere, Essen, Verkehrsmittel, also alles für den täglichen Bedarf, das ist meist preiswerter als in Deutschland. Man ist also keinesfalls teurer „im Unterhalt“ als wie zuhause. Für Anreise und Abreise braucht man jeweils etwa 24h von „Tür zu Tür“. Wenn man also gut vorplant, dann kommt man mit einer Woche weit und schafft auch viel.

Zusammenfassend kann ich sagen: Es lohnt sich und wie so oft im Wirtschaftsleben, es ist gut mal vor Ort gewesen zu sein und die Ansprechpartner persönlich zu kennen. Dann lässt es sich wieder ein Jahr via Mail, Telefon oder Skype mit den Partnern in Asien arbeiten. Ich behaupte mal, dass das Unternehmen, wo ich früher Geschäftsführer war, ohne diese Kontakte und Beziehungen einige Projekte nicht hätte so erfolgreich bedienen können.

Heute war ich bei einem Hersteller nahe Taichung (etwa 150km von Taipeh), welcher Werkzeuge und Werkzeugaufnahmen für Dreh- und Fräsmaschinen herstellt. Doris, ein Kontakt den Taitra vermittelt hat, hat mich vom Zug abgeholt und wieder zurückgebracht. Ich will mich nicht zu gestern wiederholen, aber der HighSpeedTrain hat die 150km trotz zweier Zwischenhalte wieder in 50 Minuten „heruntergerissen“. So, dass ich mir keinen Kaffee bestellt habe, in Sorge das der während der kurzen Fahrt nicht ausreichend genug abkühlt. Da fällt mir ein Chemnitzer Unternehmer ein, welcher einige seine Geschäftsreisen zeitoptimiert selbst mit Chartermaschinen fliegt. Er mahnt immer wieder wie wichtig es ist, dass man für sehr gute Arbeit am Kunde auch sehr gute Verkehrsanbindungen braucht. Ja, er hat Recht. Und er ist selbst weltweit unterwegs und kennt alle Vergleiche. Es wirkt sich aus, denn man schafft mehr in der gleichen Zeit und für die inhaltliche Arbeit bleibt mehr Raum.

Essen waren wir Mittags übrigens in einem Restaurant, welches ein ukrainischer Auswanderer irgendwann gegründet hat. Das Essen war hervorragend, wenn auch nicht asiatisch. Aber Doris hatte dort schon reserviert, weil sie nicht sicher war wie vertraut ich mit der einheimischen Küche bin. Taichung ist eine riesige Industriestadt und größer als Taipeh, was die Hauptstadt und der Sitz der meisten Entwicklungsabteilungen ist.

Abends habe ich mich dann noch für digitronic, meinem Kunden mit sehr viel Expertise in der Sicherung von Vertraulichkeit (Verschlüsselung von Daten im Netzwerk und der Cloud) mit einem Computex-Messekontakt getroffen. James Wu ist wohl interessiert mit uns zu kooperieren um ggf. mit „Made in Germany“-Software aus Chemnitz den asiatischen Markt zu bedienen. Schauen wir mal.

Übrigens hat mir Doris noch ein wenig über die Gehälter erzählt. In Taiwan verdient man mehr als in China. Soweit ok. Dann verdient man im Büro etwa 500€ und als Ingenieur etwa 1000€. Vom Lohn gehen feste 5% Einkommenssteuer ab und die Krankenversicherung kostet 10€/Monat. Lebensunterhalt und Essen ist um einiges preiswerter als in Deutschland, die Mieten sind aber auch eine wesentliche Ausgabe. Unser Mittagessen im Restaurant mit den Matroschkas kam zusammen rund 25€.

Ok, man muss die Gehälter mit den Ausgaben des Lebens im Verhältnis sehen. Andererseits zeigt es aber doch auch wieder, dass es uns in Deutschland doch wirklich gut geht. 

Morgen ist mein letzter Tag, mal sehen was er bringt. 23.55 Uhr geht mein Flieger nach Frankfurt. So, ich habe soweit alles geschafft und werde nun einmal etwas essen gehen.

Dafür gibt es heute mal ein Video :-)) ... und ein paar mehr Bilder.

Gute Nacht.

D.



Mit Doris im Restaurant des Ukrainers.

Mein norwegisches Lachssteak. Ich hatte keinen Hunger, aber Doris!

Ein von einem Ukrainer geführtes Restaurant.

Matroschka. --- Menja sawut Dirk.

Aja, nahezu alle haben so ein Fell auf dem Cockpit. Es schützt die Augen vor den Reflexionen der Sonne. Üblicherweise wird es vom Auto-Verkäufer geschenkt.

Taichung ist eine Industriestadt.

Doris präsentiert ...

Doris in der Mitte, rechts ihr Boss.

Ausser dem Fell haben die meisten die Glücksbringer am Spiegel. Sie sollen Unfälle vermeiden. Daneben die Kamera ist die Blackbox des Autos. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und filmt immer mit. Im Falle eines Unfalles gibt man die SD-Card der Polizei. Die schauen das Video an und legen die Schuldfrage fest. Ok.

Stau

So sehen alle Zwischenstationen des HighSpeedTrain aus.

Ich warte auf den Zug.

Freitag Abend leisten sich die Schulmädels etwas gutes ...

James hat 50% unseres Meetings telefoniert. Rechts im Bild das Metallteil,  der Koffer und die Beschreibung an der Wand - ein Notausgang zum Abseilen aus dem zweiten Stock ... OhJe.

Sushi-Eisenbahn

Abend im Hauptbahnhof

Ahhh, meine Brillen sind gekommen. Guter Optiker.

Dank der Technik. Ich will es nicht vorenthalten. Meine Frau und Tochter via Skype bei der Besichtigung meines Hotelzimmers.


Donnerstag, 5. Juni 2014

Dritter Tag

Keine Sorge: Heute wird es kürzer. :-))

Ich habe ein paar Leser aus dem professionellen IT und Hardware Bereich hinzugewonnen. Dazu hatte ich ja bisher wenig berichtet. Ich kann dazu nur nacherzählen was ich am Rande mitbekommen habe: Nicht viel neues. AMD liegt im Server-Bereich technologisch weit zurück, ist aber im Consumer-Bereich weiter gut dabei. Intel führt mal wieder in allen Bereichen. Neu kommt wohl IBMs Power 8 Prozessor für Hersteller zum einbauen in eigene Plattformen. 

Dann gab es heute zweimal kein Internet. Uuiiii. Soeben, weil ein richtig starker Regen in Taipeh fällt und heute tagsüber im HighSpeedTrain. Dort sagte man: „Sorry, wir arbeiten dran. Problem ist eine verlässliche Lösung für Geschwindigkeiten über 300 km/h.“ Auf den Stationen war dann jeweils ein freier HotSpot da. 

Wie schon gestern angekündigt, ging es heute mit dem Taiwan HighSpeedTrain zu einer Firma im Inneren des Landes. Der Zug verbindet Taipeh im Norden mit einem Hafenort im Süden. Die rund 350km fährt die Variante mit nur ein oder zwei Stopps in 95min. Ich musste aber zwischendurch aussteigen, dafür ist jeder zweite Zug etwas langsamer und hält etwa 5x unterwegs. Der grösste Teil der Strecke läuft auf einer Brücke (300km !)und geht durch einige Tunnel. Die Züge rauschen damit ohne Behinderung durch und fahren zwischen den Bahnhöfen jeweils etwas mehr als 300 km/h. Wie es nach meiner gestrigen Schilderung schon zu erwarten war - Du gehts zu einer Ticket-Maschine, drückst drei intuitive bedienbare Menüs durch, steckst eine Kreditkarte oder Geld rein - fertig. Ich war somit nach rund 90min am 300km entfernten Bahnhof angekommen.

(Übrigens gibt es, wie auch nicht in der Metro, keine Fahrkartenkontrollen. Das System ist einfach sicher. Du kommst nur mit Fahrkarte in den jeweiligen Abfahrtsbereich und am Zielbahnhof auch wieder nur so heraus. Und, Achtung: Fährt man einfach spontan weiter als bezahlt, dann kommt man am Zielbahnhof nur durch Nachzahlung durch die Schleuse. Und auch das auch - ohne Strafe, einfach als Selbstverständlichkeit.)

Dort holte mich Ted mit dem Firmen-Audi (km-Stand 248.800km) ab und brachte mich zur Fabrik in die 30min entfernte Stadt Tainang (2,5 Mio Einwohner). Das Unternehmen stellt Werkzeuge zum Drehen und Fräsen in der CNC-Bearbeitung her. Das was die machen, das ist für zwei meiner Kunden ein Thema. In asiatischen Firmen erlebe ich meistens, dass man ausser dem Eingangsbereich und dem Konferenzraum nichts sehen darf. Im Gegensatz zu uns sind die da sehr vorsichtig. Fotos? Nein! Ok, aber ein Rundgang war drin. Beeindruckender Maschinenpark.
Ted kümmert sich um das internationale Geschäft, er betreut und beliefert Kunden in den USA, Japan, Europa, etc. Die Bilder anbei habe ich seiner Präsentation entnommen. Ok, das Meeting war gut. Die Preise passen gut, wir werden sehen wie die Technologie passt. Das finden meine beiden CNC-Unternehmen nur durch testen heraus. Beide arbeiten in anspruchsvollen Bereichen - Luftfahrt und Eisenbahnindustrie sind nur zwei Beispiele.

Nach unserem Meeting ging es wieder zurück und mit dem nächsten HighSpeedTrain zurück nach Taipeh. Der fährt in beide Richtungen alle 30min ab. Eine Strecke kostet etwa 30€. 

Insgesamt war ich heute 700km zu dem Meeting hin und zurück und dafür nur 6h unterwegs. Entspannt. Die einfache, komfortable und zuverlässige Nutzung der öffentlichen Transportmittel ist hier ein sicherer Garant. Ich denke viele von uns würden uns so einen Zug von Sachsen an die Ostsee wünschen. Chemnitz - Rostock in 120 min. Wow. :-)

Übrigens hatte ich gestern vergessen, ein paar weitere Dienstleistungen zu nennen, welche zu Zeiten arbeiten, wenn die Kundschaft es will. Zahnarzt bis 22.00 Uhr und gleich mit in der Mall, das kaputte Mofa, ein Hauptfortbewegungsmittel des Individualverkehrs, wird nachts in kleinen Werkstätten mitten in der Ladenstraße repariert.

Ok, heute sollte es kürzer werden. Morgen besuche ich eine andere Fabrik, nur 150km entfernt. Und das wieder mit dem Zug, diesmal holt mich Doris ab. Wir werden sehen.

Gute Nacht.
D.

Mein Zug kommt.

Mit Ted an der Preisliste. Ich habe sie nicht fotografiert, aber im Kopf.
Handschlag Nummer 1
Firmengebäude
Noch ein Handschlag!
Ein Teil des Maschinenparks.
Für Sushi-Liebhaber gibt es hier genug ... eine Packung ca. 2€.
Mein Zug zurück trifft ein.
Mein Büro im Zug.

Abends sind die Kinder und Jugendlichen im Bahnhof ... machen Hausaufgaben oder üben sich im Tanzen.

Aus dem Fenster des Zuges.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Zweiter Tag

Der Tag begann mit einer Überraschung. Nicht wegen dem Wecker, der wegen der Zeitverschiebung viel zu zeitig klingelte. Nein, beim Frühstück traf ich auf zwei meiner ehemaligen Mitarbeiter und Kollegen von Megware - André und Thomas. Manchmal braucht es eben 12.000km Entfernung für ein Treffen. :-) Ich habe mich sehr gefreut, auch darüber, dass sie mit den Besuchen in Taiwan fortsetzen, was ich 2008 begonnen habe. Man muss heute, wenn man global agiert und auch im globalen Wettbewerb (wir sind alle nur einen Google-Klick voneinander entfernt) steht, auch global sehen und denken. Meine jetzigen Kunden machen das auf verschiedene Art. Einer kommt aus einem anderen Land und ist überall zuhause, einer ist gerade dabei die zweite Gruppe ausländische Mitarbeiter einzustellen - vor Ort natürlich. Andere verkaufen Ihre Lösungen bereits in anderen Staaten, andere sind offen dafür. Andere sind mit ihren Lösungen längst weltbekannt.

Ok, was ging mir hier heute durch den Kopf. Im wesentlichen drei Dinge - Service und Dienstleistungen, die "Cloud" und die Zukunft vernetzter Autos. Ich fange mal mit letzterem an.

Auf der Computex stellt Ford aus! Wow - ein Autohersteller auf einer IT-Messe? Ok, sie sind da, weil sie Vorreiter sein wollen für Internet und Apps im Auto und für die Vernetzung des Autos mit der Umwelt und anderen Fahrzeugen. Mit dem Ford Mustang, Retro-Car eines echten Klassikers, will Ford in Taiwan, Thailand und Neuseeland in den nächsten Jahren den Anfang machen. Kurzum: Das Auto kommt ins Netz. Es bucht sich ins Internet ein, es streamt Bilder, Filme und Musik. Nachts in der Garage holt es sich die neuesten MP3s und Filme aus dem Heimnetz. Und den Terminplan für morgen und plant schon mal die Routen vor. Für meine Frau Silke: Das Auto erinnert dann bereits morgens an die pünktliche Heimkehr abends! Es bügelt aber leider keine Hemden und packt sie auch nicht selber ein. Ob es wohl die Powerpoint für die Präsentation des nächsten Tages schon selbst anschaut und den fehlenden Buchstaben findet?

Cloud - für uns in Deutschland ist das ja immer noch ein Ort irgendwo in den Wolken - da wo nur ganz mutige Menschen ihre Daten abspeichern - hoffentlich wenigstens verschlüsselt. Hier in Taiwan oder Asien ist die Cloud viel mehr. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Lebens geworden. Sie steht im Mittelpunkt des Lebens. Wenn ich gestern vom kostenfreien Internet überall berichtet habe, dann ist das eben die Voraussetzung für alle möglichen kabellosen Datendienste. Auf der Computex wimmelt es von neuen Geräten mit Wlan. Nachdem dieser Übertragungsweg kostenlos und überall verfügbar ist, verliert nahezu alles sein Kabel und wandert ins kabellose Internet. In der Metro habe ich heute genauer hingeschaut, also heimlich auf die Displays der Menschen. Sie sind in der Mehrzahl in Facebook, dann hören alle parallel dazu Musik, einige spielen. Für Europa kann ich mir das alles noch nicht vorstellen. Werden Gesetze, unsere Vorbehalte und unsere Mentalität uns davon abhalten? Oder kommt es nur Jahre später? Apple hat heute angekündigt sich nun auch dem vernetzten Haus zu widmen. Mit dem iPhone lässt sich in ein paar Jahren die gesamte Haustechnik steuern. Das war hier schon zu sehen, wenn auch von anderen Anbietern.

Ansonsten hat hier jeder ein SmartPhone, ok wie bei uns. Dann aber wohl auch jeder ein Tablet. Und zukünftig steigt die Nachfrage nach "Zweitgeräten" und "wearable IT" (also anziehbarer Kleidungs- IT). Gemeint sind Uhren und Armbänder, welche sich via Bluetooth mit dem Handy koppeln. Sie erinnern uns an ein Meeting, messen den Puls und die zurückgelegte Wegstrecke. Ja, auch die Kalorien. Die großen Marken (Nike, etc.) machen das schon vor, in den Massenmarkt kommt es aber jetzt auch. Solche Geräte starten bei 15€. Im Jahr 2014 gingen bereits 20 Millionen Stück über den Ladentisch, das soll sich in den Folgejahren immer verdoppeln.

Service und Dienstleistungen - Zwei Sachen muss ich einfach nennen. Es gibt hier keine einzige Toilette, welche Geld für die Nutzung kostet. Keine. Wenn man in Deutschland, bspw. auf den Bahnhöfen in Chemnitz, Leipzig, Berlin auf die Toilette geht - jeder kennt das furchterregende, Gefängnisartige Drehgitter, welches sich erst nach dem Einwurf von 70 Cent bewegt. Wenn man Glück hat, dann gibt es wenigstens daneben eine Durchschlupf für den Koffertrolley. Ist das kundenfreundlich? Dann musste ich heute auch noch an die Hotels denken. Hier gibt es keine Hotelofferte ohne Frühstück. Ich war auch noch nie in einem Hotel wo ich morgens meinen eigenen Toast mit dabei hatte. Im Gegenteil - Hotel heisst für mich auch frühstücken. Ok, das gibt es zuhause jeweils für extra Geld. 8€, 15€, gar 29€ - das ist doch auch nicht kundenfreundlich. Es gibt hier jedenfalls kein Hotel ohne Frühstück.

Für zwei Leser meines Blogs will ich das "Geheimnis" um den Optiker lüften. Ja, ich gehe seit 6 Jahren hier zum Optiker, einem Herrn namens Jacko. Der Laden sieht von innen genauso aus wie in Deutschland. Der Optiker nimmt die  gleichen Zahlentafeln und alles ist wie bei uns. Nur nicht das Verhältnis zur Brille. :-) Die zählt hier wie ein T-Shirt zu den "Verbrauchsmaterialen" und wird nicht wie in Deutschland 5 Jahre getragen. Nichts gehen die Optiker in Deutschland, aber ich kaufe hier das gleiche Gestell und die gleichen Markengläser und bezahle 45€ statt 450€. Dafür hat der Optiker von 07.00 bis 21.30 Uhr auf und er bringt mir die Brillen bis übermorgen ins Hotel.

Fazit: Alle Dinge des öffentlichen Lebens und die Dinge die der Mensch braucht, sind hier darauf ausgerichtet dem Kunden und Nutzer zu dienen, es ihm einfach zu machen und sich nach seinen Wünschen zu richten. Darüber hinaus herrschen Freundlichkeit, Respekt und Vertrauen vor. Ich denke daran sollten wir uns insgesamt auch wieder etwas abschauen, mindestens für unsere Unternehmen und deren Kunden.

Morgen wird es technisch. Ich fahre in eine Fabrik für CNC-Werkzeuge. Derjenige sagte: "Es ist besser Du kommst vorbei, wir sind nicht weit von Taipeh." Eigentlich meinte er aber 400km ins Landesinnere. Ok, ich nehme den Hochgeschwindigkeitszug. Der fährt, wie hätte man es jetzt anders erwartet, alle 30 Minuten ab Taipeh Main Station und fährt 300 km/h schnell. Ok. Morgen dazu mehr.

Gute Nacht.
D.

Armband zum Koppeln mit dem SmartPhone.
 Ein Ring mit einem RFID-Chip als Zugangsschlüssel und Notfalldaten im Speicher.
 Ein Bruchteil der Messe.
 Ford Mustang als vernetztes Auto.
 Ok, die Werbung erschloss sich erst auf den zweiten Blick. Diese Unterwäsche kühlt!
 1,3 Mio Passagiere nutzen täglich die Metro Taipeh.
 Mein Optiker Jacko.
 Na, das ist doch mal ein Handy-Cover. Mit Lego und jeden Tag anders.


Dienstag, 3. Juni 2014

Erster Tag

Mein Blog!

Ok, nun sieht es ja so aus, als würde ich es schon den zweiten Tag durchhalten. Aber ich verspreche noch nichts!

Heute begann der Tag wie geplant, allerdings hatte ich mein Zimmer erst ab Mittag (Hier 12.00 Uhr, in Deutschland 06.00 Uhr). Ich habe die Zeit genutzt um ein Sushi zu essen, ein Heineken zu trinken und ein Buch zu beginnen ("Das Geheimnis der Masken", mit Achim Detjen, Militärverlag der DDR - das werden nur einige kennen :-)) ).

Nach 2h Schlaf war ich ab 16.00 Uhr das erste Mal zur Messe. In den letzten drei Jahren, seit meinem letzten Besuch, hat man die U-Bahn bis zum Messegelände fertig gebaut. Für alle internationalen Messebesucher gibt es einen im Messeausweis "eingebauten" Chip der zum kostenfreien Benutzen der Metro berechtigt. Mit der bewege ich mich in der Regel fort, aber auch Taxifahren ist sehr billig. Heute hat es immer mal geregnet, das soll wohl die ganze Woche so bleiben. Bei 30 Grad, jetzt noch 26 Grad, ist das auch zu verschmerzen. 

Habe ich schon erwähnt, dass ich schon immer von Taiwan und Taipeh begeistert war? Es ist alles so sauber, die Leute so freundlich, hilfsbereit und ordentlich. In der U-Bahn stehen sie ganz ordentlich aufgereiht an und wenn ältere Leute kommen, dann stehen sie auch noch auf um Platz zu machen. Vermissen wir das in Deutschland? Ich denke ja. Ansonsten machen sie sich hier das Leben einfach - sie essen in den zigtausend Restaurants und Garküchen auf der Straße, statt selbst zu kochen. Sie kaufen ihre Lebensmittel im "7 Eleven", welcher rund um die Uhr offen hat. Dort kann man übrigens auch alles andere erledigen. Post aufgeben und die Gasrechnung bezahlen. Benzin kam heute übrigens ca. 90 Cent. Ok, das war jetzt bissel wirr. Hier in Taiwan tickt die Technologie und steppt der Bär und  - im Gegensatz zu den Dingen die man in Europa den Asiaten gern in die Schuhe schiebt - die Menschen könnten uns in vielen Dingen ein Vorbild sein.

Auch neu in diesem Jahr: Internet überall und für alle kostenlos. Überall. Kostenlos. Easy. Eine einmalige Anmeldung reicht. Die tun hier einfach das, über was wir in Europa ewig reden. Ob der Trend gut ist, naja, das sehe ich auch skeptisch, aber durch verzögern hält man ihn nicht auf. Wer mitmacht, der bestimmt auch mit.

Peter Liebing von digitronic, auch ein Taipeh-Kenner und Schätzer, hat mir heute Schlange empfohlen. Gut, das hatte ich noch nicht. Ich werde die Tage auf einer der Nachtmärkte danach schauen und es probieren. Ansonsten gibt es zum Essen wenig zu sagen: Vielfältig, lecker und preiswert. Um so fürchterlicher das Drumherum aussieht, um so besser das Essen. :-)

So, noch kurz zur Messe - kurz gesagt: Mobiles Internet und alles was man damit machen kann bestimmt weiter die Trends. Dazu kommen bezahlbare 3D-Drucker, Home-Automatisierung und einiges mehr.

Ich denke wir müssen in alle unsere geschäftlichen Planungen und Gedanken einbauen, dass die nachrückenden Generationen nur an einer Stelle schauen und alles über uns und unsere Produkte wissen wollen: Im Internet.

Gute Nacht.
D.


Shuttle-Bus-Station am Flughafen Taipeh.

Erst einmal ankommen :-)). Frühstück.

Ja, das gehört auch dazu.

Ein Padfone ... Handy und Tablet einzeln und zusammen nutzbar.


Das Messegelände in der Innenstadt.

Taipeh am Abend, die Sonne geht gegen 18.00 Uhr unter.
Bildunterschrift hinzufügen

Taipeh 101

Metro, von Kindesbeinen stehen alle ordentlich in der Reihe an. Schön.