Freitag, 6. Juni 2014

Vierter Tag 1. Teil

Beginnen möchte ich mit einem Dank an Frau Horn und Frau Trost vom Taitra Büro in Deutschland. Taitra kümmert sich um Wirtschaftsbeziehungen zwischen Taiwan und anderen Ländern. Die beiden Damen haben mich, aber auch Unternehmen für die ich arbeite, schon oft in der Organisation von Messebesuchen unterstützt. Ich kann das nur empfehlen und stelle gern den Kontakt her. In Taiwan finden jährlich mehr als 50 internationale Messen statt, nahezu alle Branchen sind dabei vertreten. Der ein oder andere Messebesuch wird vom taiwanischen Wirtschaftsministerium über Taitra auch gefördert. Man kümmert sich auch im Vorfeld und vor Ort sehr gut und unaufdringlich um erforderliche Kontakte.
In dem Zusammenhang fragte ein Leser meines Blogs wieviel denn so eine Reise kostet und ob Taiwan der richtige Ort wäre. Dazu möchte ich gern etwas sagen. Zuerst zum Ort - ob Taiwan die richtige Wahl ist, das kann ich mangels ausreichender Vergleiche nicht einschätzen, aber es ist jedenfalls ein sehr geeigneter Ort für Eintritte und Kontakte in die asiatischen Märkte. Einerseits, wie oben beschrieben, finden hier viele Messen statt und es ist für jeden etwas dabei. Andererseits ist Taiwan ein Technologiestandort, viele Unternehmen haben hier ihre Entwicklungsabteilungen und steuern auch von hier ihre Fabriken in China. Die Unternehmen hier sind sehr westlich und international orientiert und haben langjährige und stabile Kontakte nach Europa und die USA. Man versteht also sehr gut die Bedürfnisse und „übersetzt“ das quasi in Chinas Wirtschaftswelt hinein. 
Vor Ort und auch weil es einfach ein Messeplatz ist, ist das ganze drumherum für internationale Besucher hervorragend organisiert und vieles (bspw. Shuttle, Metro, etc.) auch preiswert oder kostenfrei. 

Zu den Kosten gibt es folgendes zu sagen. Ein Direktflug mit China Airlines (ca. 12h) von Frankfurt nach Taipeh kostet hin und zurück ab 1.000€. Es bestehen andere Umsteigeverbindungen über Hongkong, Shanghai, Peking und wohl auch über Bangkok. Die kosten etwa genau soviel und sind  eventuell für einen Zwischenstopp geeignet oder machen den langen Flug etwas angenehmer. Vor Ort gibt es eine Riesenauswahl an Hotels, da ist wohl für jeden etwas zu finden. Für um die 100€/Nacht findet man in der City gute 4-5 Sterne-Hotels. Da die Flugverbindungen oft so liegen, dass man morgens ankommt und abends abfliegt, braucht man auch nur 3-4 Übernachtungen für eine Arbeitswoche hier. Alles andere, Essen, Verkehrsmittel, also alles für den täglichen Bedarf, das ist meist preiswerter als in Deutschland. Man ist also keinesfalls teurer „im Unterhalt“ als wie zuhause. Für Anreise und Abreise braucht man jeweils etwa 24h von „Tür zu Tür“. Wenn man also gut vorplant, dann kommt man mit einer Woche weit und schafft auch viel.

Zusammenfassend kann ich sagen: Es lohnt sich und wie so oft im Wirtschaftsleben, es ist gut mal vor Ort gewesen zu sein und die Ansprechpartner persönlich zu kennen. Dann lässt es sich wieder ein Jahr via Mail, Telefon oder Skype mit den Partnern in Asien arbeiten. Ich behaupte mal, dass das Unternehmen, wo ich früher Geschäftsführer war, ohne diese Kontakte und Beziehungen einige Projekte nicht hätte so erfolgreich bedienen können.

Heute war ich bei einem Hersteller nahe Taichung (etwa 150km von Taipeh), welcher Werkzeuge und Werkzeugaufnahmen für Dreh- und Fräsmaschinen herstellt. Doris, ein Kontakt den Taitra vermittelt hat, hat mich vom Zug abgeholt und wieder zurückgebracht. Ich will mich nicht zu gestern wiederholen, aber der HighSpeedTrain hat die 150km trotz zweier Zwischenhalte wieder in 50 Minuten „heruntergerissen“. So, dass ich mir keinen Kaffee bestellt habe, in Sorge das der während der kurzen Fahrt nicht ausreichend genug abkühlt. Da fällt mir ein Chemnitzer Unternehmer ein, welcher einige seine Geschäftsreisen zeitoptimiert selbst mit Chartermaschinen fliegt. Er mahnt immer wieder wie wichtig es ist, dass man für sehr gute Arbeit am Kunde auch sehr gute Verkehrsanbindungen braucht. Ja, er hat Recht. Und er ist selbst weltweit unterwegs und kennt alle Vergleiche. Es wirkt sich aus, denn man schafft mehr in der gleichen Zeit und für die inhaltliche Arbeit bleibt mehr Raum.

Essen waren wir Mittags übrigens in einem Restaurant, welches ein ukrainischer Auswanderer irgendwann gegründet hat. Das Essen war hervorragend, wenn auch nicht asiatisch. Aber Doris hatte dort schon reserviert, weil sie nicht sicher war wie vertraut ich mit der einheimischen Küche bin. Taichung ist eine riesige Industriestadt und größer als Taipeh, was die Hauptstadt und der Sitz der meisten Entwicklungsabteilungen ist.

Abends habe ich mich dann noch für digitronic, meinem Kunden mit sehr viel Expertise in der Sicherung von Vertraulichkeit (Verschlüsselung von Daten im Netzwerk und der Cloud) mit einem Computex-Messekontakt getroffen. James Wu ist wohl interessiert mit uns zu kooperieren um ggf. mit „Made in Germany“-Software aus Chemnitz den asiatischen Markt zu bedienen. Schauen wir mal.

Übrigens hat mir Doris noch ein wenig über die Gehälter erzählt. In Taiwan verdient man mehr als in China. Soweit ok. Dann verdient man im Büro etwa 500€ und als Ingenieur etwa 1000€. Vom Lohn gehen feste 5% Einkommenssteuer ab und die Krankenversicherung kostet 10€/Monat. Lebensunterhalt und Essen ist um einiges preiswerter als in Deutschland, die Mieten sind aber auch eine wesentliche Ausgabe. Unser Mittagessen im Restaurant mit den Matroschkas kam zusammen rund 25€.

Ok, man muss die Gehälter mit den Ausgaben des Lebens im Verhältnis sehen. Andererseits zeigt es aber doch auch wieder, dass es uns in Deutschland doch wirklich gut geht. 

Morgen ist mein letzter Tag, mal sehen was er bringt. 23.55 Uhr geht mein Flieger nach Frankfurt. So, ich habe soweit alles geschafft und werde nun einmal etwas essen gehen.

Dafür gibt es heute mal ein Video :-)) ... und ein paar mehr Bilder.

Gute Nacht.

D.



Mit Doris im Restaurant des Ukrainers.

Mein norwegisches Lachssteak. Ich hatte keinen Hunger, aber Doris!

Ein von einem Ukrainer geführtes Restaurant.

Matroschka. --- Menja sawut Dirk.

Aja, nahezu alle haben so ein Fell auf dem Cockpit. Es schützt die Augen vor den Reflexionen der Sonne. Üblicherweise wird es vom Auto-Verkäufer geschenkt.

Taichung ist eine Industriestadt.

Doris präsentiert ...

Doris in der Mitte, rechts ihr Boss.

Ausser dem Fell haben die meisten die Glücksbringer am Spiegel. Sie sollen Unfälle vermeiden. Daneben die Kamera ist die Blackbox des Autos. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und filmt immer mit. Im Falle eines Unfalles gibt man die SD-Card der Polizei. Die schauen das Video an und legen die Schuldfrage fest. Ok.

Stau

So sehen alle Zwischenstationen des HighSpeedTrain aus.

Ich warte auf den Zug.

Freitag Abend leisten sich die Schulmädels etwas gutes ...

James hat 50% unseres Meetings telefoniert. Rechts im Bild das Metallteil,  der Koffer und die Beschreibung an der Wand - ein Notausgang zum Abseilen aus dem zweiten Stock ... OhJe.

Sushi-Eisenbahn

Abend im Hauptbahnhof

Ahhh, meine Brillen sind gekommen. Guter Optiker.

Dank der Technik. Ich will es nicht vorenthalten. Meine Frau und Tochter via Skype bei der Besichtigung meines Hotelzimmers.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen